Jürgen Völkert-Marten

Vier Fragen zu Rolf Dieter Brinkmann

Jottvauem // Foto: Privat

Jürgen Völkert-Marten // Foto: Privat

1. Wie bist Du auf Rolf Dieter Brinkmann aufmerksam geworden?
Relativ spät. Weil ich verheiratet und bereits Vater war, musste ich nach einigem Hin und Her 1971 zur Bundeswehr. Bevor ich dort nach gut vier Monaten endlich den Dreh gefunden hatte, um entlassen zu werden („Sage einem 90jährigen Gutachter des psychologischen Dienstes der Bundeswehr unbedingt, was er von Dir hören will, damit sein Bild stimmt!“), verbrachte ich geraume Zeit auf der Sanitätsstation der Kaserne mit Problemen an beiden Füßen. Meine Frau wusste von meinem Faible für zeitgenössische Lyrik. Ich las Zbigniew Herbert, Jewtuschenko, Kirssanow, Wossnessenskij, aber auch Eich u.a.; die Anthologie Aussichten (1966) von Peter Hamm zeigte mir, was abseits der Lesebücher möglich war. Geld hatten wir wenig und so schenkte mir meine Frau gegen die Langeweile im SAN-Revier das fette, aber erschwingliche ACID in der knallgelben Bindequote des März-Verlages. Ich wurde also zunächst auf den Herausgeber RD Brinkmann aufmerksam.1Im Laufe der Jahrzehnte trug JVM eine der wohl vollständigsten privaten Brinkmann-Sammlungen zusammen. Diese umfasste alle selbständigen Titel, … Continue reading

2. Welcher seiner Texte hat Dir am besten gefallen?
Es waren weniger ganze Texte, als einzelne Zeilen daraus, die lakonisch und treffsicher nachdenkens- und dankenswert den Alltag, die alltägliche Umgebung zu Lyrik, zu Literatur gerinnen ließen. Beispielsweise „Was wir einen Platz nennen, / ist oftmals nur ein Stuhl“, aus dem Gedicht „Limonade im Grünen“ in Gras (1970).

3. Was hättest Du Brinkmann gerne noch persönlich gesagt?
Was hast Du denn bloß für eine Idealvorstellung von der Gattung Mensch, dass die Realität dich so oft in wilden Zorn treibt?

4. Ergänze bitte folgenden Satz: Rolf Dieter Brinkmann…
… hat Vechta i.O. sein kurzes Leben lang nicht wirklich verlassen.


Zur Person

Jürgen Völkert-Marten, geboren 1949 in Gelsenkirchen, wo er auch heute lebt. Literarische Arbeitsgebiete sind Lyrik, Prosa, Kindertexte, Collagen, Mailart und Hörspiel. Zuletzt erschienen die Gedichtbände Schwere. Los. Sein (2016) und Das Glück (2020, mit Grafik von Werner Ryschawy), beide bei aer radix Privatdruck.

 

Mehr Informationen
Weitere Angaben zur Vita und eine aktuell gehaltene Bibliographie gibt es auf Literaturport.de. Alternativ finden sich Angaben auf dem Portal NRWLiteratur im Netz.

Anmerkungen[+]

Über Roberto Di Bella

Dr. Roberto Di Bella: Literaturwissenschaftler & Kulturvermittler
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