David Krause

Vier Fragen zu Rolf Dieter Brinkmann

David Krause // Foto: privat

1. Wie bist Du auf Rolf Dieter Brinkmann aufmerksam geworden?
Richtig aufmerksam wurde ich auf Brinkmann erst in der Darmstädter Textwerkstatt als Kurt Drawert Parallelen zwischen meinen Gedichten und denen von Brinkmann ausmachte. Ich las dann Westwärts 1&2 und war vollends begeistert. Später beschäftigte ich mich auch mit der Text-Bild-Collage Schnitte, tat mich aber wegen der extremen Sprunghaftigkeit schwer damit.

2. Welcher seiner Texte hat Dir am besten gefallen?
Ich liebe vor allem seine längeren Gedichte, die gar nicht so bekannt sind. Allen voran „Mondlicht in einem Baugerüst“, das eine eigentlich ganz schlichte Grundidee hat, indem es eben Dinge aufzählt, auf die das Mondlicht fällt. Dabei entwickelt es aber eine solche Tiefe und einen solchen suggestiven Sog, dass ich nur staunen kann. Obwohl das Gedicht seine Idee über mehrere Seiten ausarbeitet, erscheint es mir an keiner Stelle redundant oder geschwätzig.1Rolf Dieter Brinkmanns Langgedicht „Mondlicht in einem Baugerüst“ erschien erstmals in dem Band Westwärts 1&2 (posthum 1975). Online ist es … Continue reading

3. Was hättest Du Brinkmann gerne noch persönlich gesagt?
Ich hätte ihn gefragt: „Wie findest du meine Gedichte und was würdest du mir für meinen weiteren schriftstellerischen Weg empfehlen?“ Brinkmann gehört zu den Autoren, deren Meinung ich am meisten geschätzt hätte.

4. Ergänze bitte folgenden Satz: Rolf Dieter Brinkmann…
… fehlt der heutigen Literatur, da er mit einer Intensität und Sinnlichkeit schrieb, die ich heutzutage in der oft elitären und akademischen Lyrik vermisse.

David Krause: “Yesterdays” – ein Gedicht für Rolf Dieter Brinkmann. Aus: Die Umschreibung des Flusses. Gedichte. Leipzig: poetenladen 2016, S. 19f. Zum Vergrößern bitte anklicken. Zwischenzeitlich hat der Autor sein Gedicht auch eingesprochen (siehe hier).

Zur Person
David Krause, geboren 1988 in Köln, lebt in Kerpen. Studierte das gymnasiale Lehramt der Fächer Deutsch, Englisch und Latein und ist nun Referendar an einem Gymnasium. Schriftstellerische Tätigkeit in Lyrik und Prosa seit Ende 2008. 2013/14 Teilnahme an der Darmstädter Textwerkstatt unter der Leitung von Kurt Drawert. Lesun­gen im Lite­ratur­haus Darm­stadt, auf der Leipziger Buch­messe und an der Kultur­akademie Tarabya in Istan­bul. Für seine Lyrik erhielt er bisher u.a. 2015 den Leonce-und-Lena Preis 2015, den Jurypreis zum Irseer Pegasus 2017, den postpoetry-Literaturpreis 2017  sowie ebenfalls 2017 den Förderpreis des Landes NRW für junge Künstlerinnen und Künstler. Im Herbst 2016 erschien sein Debütband Die Umschreibung des Flusses im poetenladen Verlag.

Mehr Informationen
Auf der Seite lyrikline – listen to the poet! findet man insgesamt zehn Gedichte des Autors zum Nachlesen und Nachhören. Auch das oben zitierte wurde von David Krause für die Plattform eingesprochen.

Anmerkungen[+]

Über Roberto Di Bella

Dr. Roberto Di Bella: Literaturwissenschaftler & Kulturvermittler
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