Linda Pfeiffer

Vier Fragen zu Rolf Dieter Brinkmann

Linda Pfeiffer // Foto: Roberto Di Bella

Linda Pfeiffer // Foto: Roberto Di Bella

1. Wie hast Du Rolf Dieter Brinkmann kennengelernt?
1967 besuchte ich ihn erstmals zusammen mit Ralf Rainer Rygulla in der Wohnung in der Engelbertstraße. Er trug einen schwarzen Hut, das berühmte Hemd aus London, das Henning John von Freyend später malte, und es kam sehr laute Musik  (‘Fire’) aus dem Plattenspieler. Wir gingen auf den Balkon und blickten auf den Rudolfplatz. Rolf wirkte sehr intensiv und lachte laut.

2. Welcher seiner Texte hat Dir am besten gefallen?
Am interessantesten finde ich natürlich die an mich bzw. Henning John v. Freyend gerichteten Briefe und Postkarten.

3. Was hättest Du Brinkmann gerne noch persönlich gesagt?
Ich würde ihm heute sagen, dass es hier, wo wir leben, absolut unerträglich geworden ist und dass sich die Leute nicht annähernd darüber im Klaren zu sein scheinen, wie total angepasst und abgerichtet sie sind.

4. Ergänze bitte folgenden Satz: Rolf Dieter Brinkmann…
Rolf Dieter Brinkmann ist leider tot.

 

Zur Person

Universität Köln, 1968 (v.l.n.r.: Ralf Rainer Rygulla, Rolf Dieter Brinkmann, Michael Buthe, Linda Pfeiffer, Eric Haase (alias Eric de Fürstenberg), Monika Pieper) © Candida Höfer

Universität Köln, 1968 (v.l.n.r.: Ralf Rainer Rygulla, Rolf Dieter Brinkmann, Michael Buthe, Linda Pfeiffer, Eric Haase (alias Eric de Fürstenberg), Monika Pieper) © Candida Höfer

Linda Pfeiffer (*1948) studierte in den 1960er Jahren an der Pädagogischen Hochschule Köln und stand dort in enger Verbindung zu Rolf Dieter Brinkmann und Ralf-Rainer Rygulla, mit denen sie u.a. eigene Undergroundfilme drehte und an der Zusammenstellung der Popliteratur-Anthologie Acid (1969) mitwirkte. Ihre Erzählungen und Gedichte veröffentlichte sie ab 1969 u.a. in den legendären Underground-zeitschriften wie Der Gummibaum (hrsg. von Rolf Dieter Brinkmann), Der fröhliche Tarzan (hrsg. von Rolf Eckart John) oder Litfass.

1985 erhielt sie eine Einladung zum Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb in Klagenfurt und debütierte im selben Jahr mit dem Erzählband Ich weine – ich lache. 1989 erschien der Roman Schwarze Liebe (Kiepenheuer & Witsch, 2017 neu aufgelegt). Während der 1990er Jahre war sie Mitglied im P.E.N.-Zentrum Deutschland. Bis 2012 arbeitete sie als Lehrerin, von 1977 bis 1979 in Rio de Janeiro, anschließend an verschiedenen Schulen im Rheinland. Heute ist sie als freie Dozentin tätig. Linda Pfeiffer lebt mit dem Maler Henning John von Freyend in Sievernich (Kreis Düren).

Mehr Informationen
■ Leseprobe aus Ich weine ich lache (1985)
■ Ihre Schwester ist die Hamburger Filmemacherin Ulrike Pfeiffer (→ zum Fragebogen), die 2020 ein Fotobuch mit 55 bislang unbekannten Bildern der Kölner Wohnung von Rolf Dieter Brinkmann veröffentlichte. Siehe auch Linda Pfeiffers Kommentar hierzu.

Über Roberto Di Bella

Dr. Roberto Di Bella: Literaturwissenschaftler & Kulturvermittler
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