5.-7. Juni 2014 / Tagung Toulouse

Die französische Universität Toulouse richtete vom 5. bis zum 7. Juni 2014 eine internationale Tagung zum Thema “‘Gegen-Kulturen’ in der deutschsprachigen Literatur nach 1960” aus. Drei der Beiträge waren auch dem Werk von Rolf Dieter Brinkmann gewidmet, das damit auch im Nachbarland erstmals breitere wissenschaftliche Beachtung erfährt.

Titel und Ziele der Tagung
« ‘Contre-cultures’ et littératures de langue allemande de 1960 à nos jours : entre subversion et utopies » // 5 – 7 juni 2014

„Zwischen Subversion und Utopie: „Gegen-Kulturen“ in der   deutschsprachigen Literatur nach 1960“ // 5.-7. Juni

Université Toulouse II – Le Mirail. Die Tagung wurde ausgerichtet von den germanistischen Forschungszentren CEGIL (Metz) und CREG (Toulouse), unter der Leitung von Yves Iehl, Nadia Lapchine und Françoise Lartillot.

Aus dem Call for Paper
“Das Hauptanliegen dieses internationalen Kolloquiums, das von den Germanistik-Forschungsgruppen der Universitäten Toulouse le Mirail (CREG) und Paul Verlaine in Metz (CEGIL) veranstaltet wird, ist die Analyse der literarischen Rezeption gegenkultureller Bewegungen in Deutschland (und den deutschsprachigen Ländern) seit 1960 und die Frage, welchen spezifischen Niederschlag diese Phänomene insbesondere in Lyrik und Prosa gefunden haben. In diesem Zusammenhang ist auch zu erkunden, inwieweit die Literatur ihrerseits an der Entstehung von Gegenkulturen oder Subkulturen mitgewirkt hat bzw. deren Ziele und Wertvorstellungen weiter verbreitet hat.

Wie entsteht eine ‘Gegenkultur’?

Theodore Roszak: Gegenkultur

Theodore Roszak: Gegenkultur
Cover der deutschen Ausgabe von 1973

Der Begriff der Gegenkultur wird mit Theodor Roszaks The making of a counter culture (1968/1969; dt.: Gegenkultur. Gedanken über die technokratische Gesellschaft und die Opposition der Jugend, 1971) als Protestbewegung gegen die Normen, Wertvorstellungen und den Verhaltenskodex der dominierenden Kultur verstanden. Diese Revolte gegen die vorherrschende Kultur geht mit dem Anspruch einher, eine radikale Veränderung der gesellschaftlichen Verhältnisse einzuleiten und damit auch die Emanzipation und Verwirklichung des Individuums zu fördern. Dabei scheint der Begriff der Gegenkultur stark mit dem der Utopie verbunden zu sein, begriffen als „Traum vom besseren Leben“  oder „Träumen nach vorwärts“  im Sinne Ernst Blochs. […]

Die Krise des utopischen Bewusstseins nach “1968”

Die Tagung möchte die Vielfalt literarischer Diskurse mit Bezug auf politische, soziale oder kulturelle Utopien untersuchen. Inwiefern hat die Krise des utopischen Bewusstseins nach dem Scheitern der Protestbewegungen Ende der sechziger Jahre eine Entpolitisierung der Utopien und der Emanzipationsbewegungen zur Folge gehabt? Welche anderen Formen des gesellschaftlichen Engagements sind entstanden? Welchen Widerhall hatten diese Phänomene in der Literatur der  Bundesrepublik  und der DDR, aber auch in den anderen deutschsprachigen Ländern? […]

Das Laboratorium des kulturellen Gedächtnisses

Dabei will die Tagung nicht nur der Frage der kritisch-emanzipatorischen Funktion der Literatur und ihres Oszillierens zwischen Heteronomie und Autonomie nachgehen, sondern auch ihre Bedeutung als „Speichermedium“ (Aleida Assmann) und Laboratorium des kulturellen Gedächtnisses beleuchten.”

Referate zu Brinkmann
Ton NAAIJKENS (Universität Utrecht) :
Underground und Poesie. Rygullas und Brinkmanns Anthologien der amerikanischen Szene.

Nadia LAPCHINE (Université de Toulouse – Jean Jaurès) :
Fragment zu einigen populären Songs”: zwischen Subversion, Identitätssuche und Utopie.

Mein eigener Vortrag lautete zum Thema:
„Magic & Reality”. Brinkmann, Castaneda und die ‚andere‘ Wirklichkeit.

Weitere Referentinnen und Referenten
Aurélien BERLAN (Toulouse), Joël BERNAT (Nancy), Marie-Christin BUGELNIG (Toulouse), Andrea BUNZEL (Montpellier), Alain COZIC (Toulouse), Hélène FLOREA (Toulouse), Carola HÄHNEL-MESNARD (Lille), Yves IEHL (Toulouse), Eva KOCZISZKY (Veszprem), Volker KUHN (Toulouse), Françoise LARTILLOT (Metz), Aurélie LE NEE (Paris), Dorle MERCHIERS (Montpellier), Alfred PFABIGAN (Wien), Isabelle RUIZ (Rennes), Sonia SCHOTT (Toulouse), Christian STELTZ (Regensburg), Gerald STIEG (Paris), Heribert TOMMEK (Regensburg), Werner WÖGERBAUER (Nantes) – Für die Themen siehe das PDF unten.

Am 13. Juni folgte an der Université de Lorraine in Metz eine Fortsetzung der Veranstaltung mit neuen thematischen Beiträgen.  Ein Band mit den Beiträgen beider Tagungen erscheint 2015.

Weitere Informationen
Tagungsprogramm Toulouse (auf Französisch) → Porträt ParasitenpresseDownload [655 KB]
Website: Centre de Recherches et d’Etudes Germaniques (CREG)

Tagungsprogramm Metz (auf Französisch) → Porträt ParasitenpresseDownload [694 KB]
Website: Centre d’Etudes Germaniques Interculturelles de Lorraine (CEGIL)

Call for papers (Toulouse) → Porträt ParasitenpresseDownload [694 KB]

Über Roberto Di Bella

Dr. Roberto Di Bella: Literaturwissenschaftler & Kulturvermittler
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