Casa di Goethe, Rom

Anlässlich des 40. Jahrestages von Brinkmanns Italienaufenthalt war ich zu Gast mit einem Vortrag in der Casa di Goethe in Rom zur Rezeption der deutschen Klassik und Romantik beim Autor (hier nachzuhören). Der einstige Wohnort des Geheimrats während seines eigenen Rom-Aufenthaltes ist heute ein Museum, das einzige deutsche im Ausland und mit seinen historischen Bibliotheksbeständen zugleich ein faszinierender Ort für die Erforschung der deutschen Italiensehnsucht.

1972/1973 Jahren lebte Rolf Dieter Brinkmann als Stipendiat der Deutschen Akademie/Villa Massimo in Rom. Über das kritische Rom-Bild des Autors (Rom, Blicke) ist viel geschrieben worden. Bis heute kaum bekannt sind hingegen seine Bezüge zur deutschen literarischen Tradition der Goethezeit. Dichter wie Karl Philipp Moritz und Jean Paul, aber auch Herder, Tieck, ja (jenseits der offenen Ablehnung der Italienischen Reise) Goethe selbst rücken damals in sein Blickfeld. Dieser Aspekt spielt in meiner Brinkmann-Studie eine wichtige Rolle.

“Die deutsche Literatur ist schön!”  (Rolf Dieter Brinkmann)

Hierbei ist auch ein Blick auf seinen ausgedehnten Aufenthalt in dem Bergdorf Olevano Romano zu richten. Insbesondere in der historischen Landschaft der Monti Prenestini findet während der Arbeit an einem Romanprojekt Brinkmanns Neuentdeckung der deutschen Literatur des 17. und 18. Jahrhunderts statt. Diese Lektüren führen bei ihm, auch vor dem Hintergrund der reichen künstlerischen Tradition des Ortes im 19. Jahrhundert, zu einer Neubewertung des Begriffs des “Romantischen”.

“:träumen heißt die Sinne schärfen für die Gegenwart, in der man lebt/:”
Rolf Dieter Brinkmanns Re-Lektüren des Romantischen

Die Veranstaltung am 13. Mai 2013 war Teil der Veranstaltungsreihe “Rom, Blicke” zum Rombild deutschsprachiger Autoren in der Literatur nach 1945, ausgerichtet von der Casa di Goethe in Zusammenarbeit mit Melanie Kunkel vom DAAD (Deutscher Akademischer Austauschdienst), der Universität “La Sapienza” und dem Goethe-Institut Rom. Am 15. Mai fand, ebenfalls in der Casa di Goethe, ein Workshop für Dozenten und Lehramts-Studierende statt. Thema war das Rom- und Italienbild bei u.a. Marie Luise Kaschnitz, Ingeborg Bachmann, Rolf Dieter Brinkmann oder Uwe Timm und die pädagogische Aufbereitung der Texte für einen produktionsorientierten Germanistik- oder DaF-Unterrichts.


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Über Roberto Di Bella

Dr. Roberto Di Bella: Literaturwissenschaftler & Kulturvermittler
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