Bernd Imgrund

Vier Fragen zu Rolf Dieter Brinkmann

Bernd Imgrund // Foto: privat

Bernd Imgrund // Foto: privat

1. Wie bist Du auf Rolf Dieter Brinkmann aufmerksam geworden?
Ich habe ab 1983 in Köln Germanistik studiert, vor allem beim großartigen Professor Karl Otto Conrady. Da kam man an Brinkmann nicht vorbei. Wollte man auch gar nicht. Zu seiner Lyrik habe ich zusammen mit Norbert Hummelt in einem der Oberseminare von Conrady ein Referat gehalten.1Siehe auch die Beiträge von Norbert Hummelt auf diesem Blog, hier und hier. Ziemlich wilde Nummer, war gut. Zu der Zeit war Brinkmann ja auch noch nicht lange tot. Und er war (zugezogener) Kölner. Und in der Engelbertstraße gab es Kneipen… Als Germanistikstudent kannte man den oder man war eine Pfeife.

2. Welcher seiner Texte hat Dir am besten gefallen?
Brinkmann ist Wut gepaart mit Verletzlichkeit. Eine gute Basis für schöne Gedichte. Ich mag besonders seine Alltagsgedichte, wie „Die Orangensaftmaschine“ ( → Text und Interpretation) oder auch „Einen jener klassischen“ ( → Text und Interpretation), das ja in Köln spielt und die 70er dieser Stadt sehr schön beschreibt. Aber auch Gedichtenden wie „Ich gehe in ein anderes Blau“  öffnen Türen, und seien es Falltüren. Gute Gedichte bleiben sowieso.  Mal knapp unter, dann wieder über der Wahrnehmungsoberfläche. Kommt immer auf die Mode, Sensibilität und Intelligenz der Leute an.

3. Was hättest Du Brinkmann gerne noch persönlich gesagt?
Ich hätte ihn gefragt, ob er mit zu Fortuna kommt.

4. Ergänze bitte folgenden Satz: Rolf Dieter Brinkmann …
… ist ein wichtiger Kölner.


Zur Person

Bernd Imgrund wurde 1964 in Köln geboren und mit Kölsch getauft. Er war Messdiener, totaler Kriegsdienstverweigerer und Redakteur eines alternativen Stadtmagazins. Seine über 20 Romane und Sachbücher beschäftigen sich u.a. mit Kneipen, Tischtennis und der männlichen Psyche. Allein der Reiseführer 111 Kölner Orte, die man gesehen haben muss (Emons-Verlag 2008) verkaufte sich bislang über 100.000 Mal. Bei Kiepenheuer & Witsch verlegt wurde die Reisereportage Kein Bier vor Vier. Meine 100-tägige Kneipentour durch die Republik (2014). Zuletzt erschien im KBV-Verlag Mein Haus in der Eifel (2016), die Annäherung eines Städters an das Landleben.

Mehr Informationen

Die ungekürzte Lesung gibt es auf Zehnseiten.de.

Anmerkungen[+]

Über Roberto Di Bella

Dr. Roberto Di Bella: Literaturwissenschaftler & Kulturvermittler
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