Oh, Töne!

Webfundstücke zu Rolf Dieter Brinkmann:
Radioessays, Vorträge, Rezitationen u.a.

FEATURES & VORLESUNGEN

Keiner weiß mehr. Das multimediale Werk von Rolf Dieter Brinkmann
Ein Radioessay von Markus Mayer
Der DDR-Dramatiker Heiner Müller nannte ihn “das einzige Genie im Westen”. War er auch ein Hypertexter avant la lettre? Markus Mayer befragt alte Weggefährten – wie Ralf-Rainer Rygulla und Hermann Peter Piwitt – und erkundet, welche Spuren Brinkmann hinterlassen hat. Und wie sich seine Texte heute lesen lassen, nachdem uns das Internet gelehrt hat, Bild und Text und Film gleichzeitig wahrzunehmen. Ein Radioessay von Markus Mayer für BR 2, Nachtstudio (Sendetermin: 21. April 2015).

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“Ich schrieb das schnell auf”. Brinkmann und die Suche nach dem Unmittelbaren
Ein Radiofeature von Norbert Hummelt
Vielleicht sei es ihm “manchmal gelungen, Gedichte einfach genug zu machen, wie Songs, wie eine Tür aufzumachen, aus der Sprache und den Festlegungen raus”, schrieb Brinkmann zu seinem letzten Gedichtband Westwärts 1 & 2, der im Mai 1975 posthum erschien. Kommen wir heute, soviele Jahre nach Brinkmanns Tod, noch an die erloschenen Augenblicke heran? Was empfinden wir, wenn wir seine Stimme hören wie in seiner letzten Aufnahme, die kurz vor seinem Tod in Cambridge aufgezeichnet wurde? Finden wir in seinen Gedichten noch eigene Erfahrungen oder sind sie schon weit abgerückt? Ein Radiofeature des Lyrikers und Übersetzers Norbert Hummelt für SWR2, Feature am Sonntag (Sendetermin: 12. April 2015).

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Das Archiv
oder Die Stimmen unter der Schrift
Ein Radiofeature von Reiner Niehoff
Das Archiv ist ein Ort der Bewahrung, der Lagerung, der Konservierung. Tief im Keller ruht das tote Gerümpel des Wissens, die Spuren vergangener Prozesse. Erloschene Fälle werden hier abgelegt und zur letzten Ruhe gebracht. Denkt man. Tatsächlich sind Archive, literarische zumal, Orte der vielfältigen Neben-Stimmen, die dem Autor noch nicht gehorcht haben, noch auf der Suche, noch nicht komplett erfasst vom Konzept oder vom Sinn fürs Ganze: tastende Entwürfe, jähzornige Streichungen, tausendfältige Änderungen. Das Archiv steht nicht im Dienst des Werks, sondern des Bergwerks. Ein verzweigter Echoraum der geheimen Stimmen, die im Buch zum Schweigen gebracht werden. Auf ins Berg-Werk. -Ein Radiofeature für SWR2 Essay (Sendetermin: 24. April 2017).

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Kalenderblatt 1975: Rolf Dieter Brinkmann gestorben (MDR 3)
Er war das entfant terrible der deutschen Lyrik: Rolf Dieter Brinkmann. Beeinflusst von der amerikanischen Undergroundliteratur brachte er einen ganz neuen Ton in die deutsche Dichtung. Ein Kalenderblatt von Sven Hecker. [Enthält O-Töne von Brinkmann und Dieter Wellershoff]

Prof. Dr. Albert Meier: “Rolf Dieter Brinkmann: Westwärts 1&2” (Vorlesung)

Im Rahmen der thematischen Vorlesung: Die Literatur des 20. Jahrhunderts (Wintersemester 2016/17). Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, 13. Dezember 2016. Auf dem Portal Literaturwissenschaft online stellt Professor Dr. Meier auch die dazugehörige Powerpoint-Präsentation sowie ein zusammenfassendes Protokoll zur Verfügung. -> zu den Materialien

HÖRSPIELE

Besuch in einer sterbenden Stadt. Originalhörspiel von Rolf Dieter Brinkmann (1973)
Eindrücke in einer Stadt, Reflexionen, kurze autobiographische Splitter, Brieffragmente, Buchzitate, Erzählungspartikel. Dazu Brinkmann: „Beobachtung: Dass man aus dem Haus tritt und die Reaktion auf die in den Blick tretenden Einzelheiten ‚Nein’ ist. – Wieder die alte Show Sex und Tod, in die Körper geschnitten…“ (Weitere Infos)

Regie: Ulrich Gerhardt
Sprecher: Joachim Kerzel, Christian Brückner, Friedhelm Ptok, Henning Gissel, Rolf Schult
Produktion: WDR 1973
Länge: 45’11

In vollständiger Länge zu hören auf Internet Archive (Stand: 04/2020)


Schnitte
. Nach Motiven von Rolf Dieter Brinkmann (1995)

Schnitte ist das letzte, in Rom beendete Tagebuch Brinkmanns. Es erschien postum 1988 im Rowohlt Verlag als Faksimile. Ulrich Gerhardt entwickelte aus den nachgelassenen Tagebuchmontagen ein Radiostück, das in seiner akustischen Umsetzung die Sichtweise und die literarische Methode Brinkmanns veranschaulicht. „Was er wahrnimmt, ist schrecklich”, so hierzu Joachim Sartorius. “Versehrung, Schmutz, Fäulnis, Geilheit. Brinkmann will sich die Welt aneignen, etwas aus ihr und im Kontakt mit ihr entstehen lassen, aber er sieht nur Brüchigkeit und Verwüstung. Seine Vereinzelung ist unüberbrückbar.“ (Weitere Infos)

Bearbeitung/Regie: Ulrich Gerhardt
Komposition: Klaus Buhlert
Sprecher: Christian Brückner
Produktion: Bayerischer Rundfunk 1995
Länge: 48’10

In vollständiger Länge zu hören auf Internet Archive (Stand: 04/2020)


Longkamp
. Nach Tagebuchtexten von Rolf Dieter Brinkmann (2008)
Briefe, Notizen, Landkarten, aus denen ein Monolog entsteht – über die Frage, „wie jemand heute da raus kommt“. Als Rolf Dieter Brinkmann Ende November 1972 für einige Wochen nach Longkamp, ein Dorf im Hunsrück, zieht, ist seine Flucht aus dem Lärm der Stadt zugleich ein Abschied vom Glauben an die Rebellion, an Pop und Untergrund.  In der Montage von Ulrich Gerhardt, der seit den 1970er Jahren mehrere Hörspieltexte von Rolf Dieter Brinkmann inszenierte und bearbeitete, zeigen sich die Longkamper Aufzeichnungen als fortgesetzte Arbeit an einer Sprache, die durch ihre Klarheit, Schärfe und Genauigkeit befreien soll. (Weitere Infos)

Bearbeitung/Regie: Ulrich Gerhardt
Sprecher: Christian Brückner
Produktion: Bayerischer Rundfunk 2008
Länge: 80’13
Quelle des verlinkten Audios: radiohoerer.infos

http://xb187@xb187.xb1.serverdomain.org/radio/musik/Rolf-Dieter-Brinkmann_Tagebuch.mp3


GEDICHT-REZITATIONEN

Denis Abrahams liest “Dieses Gedicht hat keinen Titel”
Der Schauspieler Denis Abrahams liest das Gedicht “Dieses Gedicht hat keinen Titel” (ungekürzt). Live gelesen in der Lettrétage Berlin am 8. Mai 2009.


Rolf Dieter Brinkmann: “Oh, friedlicher Mittag”

Audiobeitrag aus der Reihe Lyrik am Mittag (SRF)

Alle Beiträge der Reihe kann man hier nachhören.

Sebastian Rudolf liest “Selbstbildnis im Supermarkt”
Audiobeitrag aus der Reihe Lyrik am Mittag (SRF).

Heidi Ecks liest “Auf einem falschen Ast”
Aus der Reihe: “Die lyrische Hausapotheke”. Ensemblemitglieder des Schauspiel Frankfurt lesen. Jeden Tag ein Video, jeden Tag ein bisschen Poesie.

Robert Stadlober liest “Gedicht” (…ich gehe in ein anderes Blau”)
Anlässlich des Musik- und Literaturfests „Wege durch das Land“ (Juli 2015) in Heimsen/Ostwestfalen (→ das Gedicht lesen).


Stefan Haschke liest Rolf Dieter Brinkmanns frühe Lyrik

Der Schauspieler Stefan Haschke liest am 19.4.2016 im Metropol-Theater Vechta aus frühen, bislang unveröffentlichten Liebesgedichten des Autors. Es handelte sich dabei um Texte aus dem ersten Gedichtbuch Brinkmanns aus dem Jahre 1957, das von der “Arbeitsstelle Rolf Dieter Brinkmann” an der Universität Vechta aufgekauft wurde. Der damals 16jährige Lyriker hatte sich in eine Internatsschülerin verliebt und schrieb dieser zahlreiche Briefe und Gedichte, die er in das Mädcheninternat schmuggeln ließ. Die so Umworbene hieß Gisela Korn, geborene Reinholz, und bei der Lesung anwesend. Der Beitrag von Vechta TV zeigt Eindrücke von der Veranstaltung sowie Interview-Ausschnitte mit u.a. Professor Dr. Markus Fauser, dem Leiter der Arbeitsstelle.

→ Den ausführlichen Artikel aus der FAZ vom 9. April 2016 über Brinkmanns wieder entdecktes erstes Vechtaer Gedichtalbum kann man hier nachlesen.

DIVERSES

Peter Ablinger: Voices and Piano – Rolf Dieter Brinkmann
Stückesammlung für Stimme und Klavier des österreichischen Komponisten Peter Ablinger (*1959) mit O-Tönen von Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts. Gesamtaufnahme von 2005, erschienen auf der CD Voices and Piano (2009). Das Rolf Dieter Brinkmann gewidmete Stück verwendet eine Interviewaufnahme des Autors und ist im Folgenden zu hören.

Weitere Infos zum Zyklus

Weitere Videodokumente zu Brinkmann habe ich auf meinem Youtube-Kanal zusammengestellt.

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